Vitamin D-Therapie

Bei Brust- und Prostatakrebs kann im Zuge einer Antihormontherapie Vitamin-D-Mangel auftreten. Folgeerscheinungen von Vitamin-D-Mangel zeigen sich vor allem am Skelettsystem in Form von Osteoporose sowie Gelenk- oder Muskelbeschwerden unterschiedlicher Schweregrade.

Vitamin D wird bei Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet oder über die Nahrung aufgenommen und in Muskeln sowie Fettgewebe gespeichert. Bevor es seine Funktionen im menschlichen Organismus erfüllen kann, muss es in der Leber oder in den Nieren in seine aktive Form (Calcitrol) umgewandelt werden.

Hauptaufgabe von Vitamin D ist die Regulation des Kalziumhaushaltes. Es sorgt für den Einbau von Kalzium in die Knochen und somit für deren Stabilität.

Des Weiteren ist Vitamin D unentbehrlich für die Bildung und Funktion so genannter Knochenstammzellen und Abwehrzellen.

In den Sommermonaten reicht es bei gesunden Menschen aus, Gesicht, Hände und Arme „unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche der Hälfte der minimalen sonnenbrandwirksamen UV-Dosis (0,5 MED) auszusetzen, also der Hälfte der Zeit, in der man sonst ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde“(1), um die benötigte Vitamin-D-Menge bereitzustellen.

In den sonnenarmen Jahreszeiten muss zusätzliches Vitamin D über die Nahrung aufgenommen werden, in der es in verschiedenen Formen zu finden ist:

Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist enthalten in tierischen Produkten wie:
Seefisch (u. a. Hering, Makrele), Lebertran, Ei- und Milchprodukten

Vitamin D2 (Ergocalciferol) ist enthalten in pflanzlichen Produkten wie:
Pilzen (u. a. Champignons) oder Avocados

Vitamin-D-Mangel kann außer unter bestimmten Therapien auch bei fehlendem Sonnenlicht, unausgewogener Ernährung sowie durch Hormonentzug (z. B. in den Wechseljahren) entstehen. Bei Verdacht auf Vitamin-D-Mangel kann dessen Gehalt im Blut überprüft werden (Normwert 25-OH-Vitamin D3: 10-70 μg/l; 20-29 μg/l sind ausreichend, 50 μg/l sind optimal).(2,3)

Achtung

Achten Sie auf die angegebenen Einheiten! Vitamin-D-Spiegel werden entweder in μg/l bzw. ηg/ml oder in mmol angegeben. Beide Einheiten unterscheiden sich um den Faktor 2,5. So entspricht ein Vitamin D Spiegel von 30 μg/l 75 mmol

 

Besteht trotz ausreichender Sonnenbestrahlung und ausgewogener Ernährung ein nachgewiesener Vitamin-D-Mangel im Blut, kann die Einnahme von 800 IE (= internationale Einheiten) Vitamin D pro Tag den Mangel beheben und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Knochenbrüche, Gelenk- und Muskelschmerzen mindern (4,5). Zur Osteoporosebehandlung wird die Vitamin-D-Gabe mit der Einnahme von 1000 mg Calcium pro Tag kombiniert.

Achtung

Zuweilen finden sich Empfehlungen von bis zu 2.000 oder gar 3.000 IE/Tag bzw. 20.000 IE/Woche. Eine längerfristige Einnahme von über 800 IE Vitamin D pro Tag sollte ärztlich angeordnet und überwacht werden!

 

Bewertung

Optimale Vitamin-D-Blutspiegel können die Wahrscheinlichkeit, an Dickdarmkrebs zu erkranken, signifikant reduzieren. Die Datenlage für andere Krebsarten (z. B. Brust- oder Prostatakrebs) reicht derzeit nicht aus, um eine gesicherte Schutzwirkung durch Vitamin D anzunehmen.

Quellen:

(1) Bundesamt für Strahlenschutz (2021). Konsentierte Empfehlung zu UV-Strahlung und Vitamin D. Zuletzt abgerufen am 26.04.2021. Verfügbar unter: https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/empfehlung-vitamin-d.html.
(2) Robert Koch-Institut (2019). RKI – Gesundheit A-Z – Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D. Zuletzt abgerufen am 21.05.2021. Verfügbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html.
(3) Knasmüller S (Hrsg.) (2014). Krebs und Ernährung. Risiken und Prävention – wissenschaftliche Grundlagen und Ernährungsempfehlungen. Stuttgart: Thieme. S. 221-226.
(4) Tang BMP et al. (2007). Use of calcium or calcium in combination with vitamin D supplementation to prevent fractures and bone loss in people aged 50 years and older: a meta-analysis. The Lancet. 370(9588):657–666.
(5) Rastelli AL et al. (2011). Vitamin D and aromatase inhibitor-induced musculoskeletal symptoms (AIMSS): a phase II, double-blind, placebo-controlled, randomized trial. Breast cancer research and treatment. 129(1):107–116.