Bedenkliche Praktiken erkennen

In allen gängigen Medien, besonders aber im Internet, wirbt eine unüberschaubare Zahl von Privatkliniken und -praxen um die Gunst der Patientinnen und Patienten, die sich von außergewöhnlichen Angeboten Heilungschancen erhoffen.

Nicht selten werden solche Häuser, die als selbst ernannte Fachkliniken, Fachpraxen oder „Kompetenzzentren“ auftreten, auch von Ärztinnen bzw. Ärzten oder anderen Mitgliedern der Berufsgruppe der Heilberufe geführt, was den angebotenen Maßnahmen einen seriösen Anstrich verleiht.

Bei der Auswahl von Kliniken und Therapeutinnen oder Therapeuten sollte immer neben der Qualifikation vor allem das jeweilige Leistungsspektrum dahingehend hinterfragt werden, ob es den Anforderungen an eine wirksamkeitsgeprüfte Medizin genügt.

Dies gilt insbesondere dann, wenn die angebotenen Diagnostik- und Therapieansätze nicht über die gesetzliche oder private Krankenversicherung erstattet werden.

Achtung

Verdächtig sind vor allem auch ungewöhnliche Zahlungsbedingungen, wie die Vorauszahlung hoher Summen oder sofortige Barzahlung ohne Ausstellung einer Rechnung.

Derartige Forderungen sind höchst unseriös und bedürfen teilweise sogar der rechtlichen Verfolgung. Gehen Sie daher auf solche Aufforderungen keinesfalls ein!

 

Vorsicht bei:

  • Arzneimitteln bzw. Nahrungsergänzungsmitteln, die in Deutschland nicht zugelassen sind.
  • Diagnostik- oder Therapieverfahren, deren Aussagefähigkeit nicht belegt ist sowie Laboruntersuchungen ohne Relevanz für die Praxis.

Aussagen, die Zweifel an der Seriosität aufkommen lassen, sind:

  • Heilung ist möglich, auch wenn alle (Standard-)Therapien versagt haben.
  • Operationen werden überflüssig.
  • Chemo- oder Strahlentherapien können ausgesetzt werden.
  • Die Methode/das Produkt hat keine Nebenwirkungen oder soll die Nebenwirkung von Verfahren der Schulmedizin reduzieren/aufheben.
  • Die Anwendung ist kompliziert (z. B. strenge Diätvorschriften u. a.), so dass Misserfolge auf Anwendungsfehler zurückgeführt werden.
  • Ein Produkt oder ein Verfahren wird durch Hinweise auf die exotische Herkunft besonders interessant gemacht.
  • Die Anwendung beruht auf Erfahrungen, ohne dass nachvollziehbare Daten aus kontrollierten klinischen Studien zugänglich gemacht werden.
  • Es werden nur Erfolge berichtet; mögliches Therapieversagen wird den Patientinnen/Patienten oder „der Schulmedizin“ angelastet.
  • Eine Methode/Produkt soll gegen eine Vielzahl von Erkrankungen wirksam sein.
  • Die Wirkung der Standardtherapie wird verstärkt.
  • Die Verfahren/Produkte sind an Personen bzw. Institutionen gebunden und können nicht von anderen durchgeführt werden.
  • Eine „zweite Meinung“ ist unerwünscht.
  • Bei gleichzeitig angewendeten „schulmedizinischen Maßnahmen“ ist die Therapie angeblich nicht mehr wirksam.
  • Die „Schulmedizin“ bzw. „Pharmalobby“ verhindert angeblich die Anerkennung der beworbenen Methode.