Krebsvorsorge und Früherkennung
Um Krebs entgegenzuwirken, bieten die gesetzlichen Krankenversicherungen Vorsorgeuntersuchungen an, bei denen die Krankheit früh entdeckt werden kann. So steigen die Heilungschancen deutlich. Diese Leistungen sind gesetzlich festgelegt und werden regelmäßig dem aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. Auch privat Versicherte bekommen diese Leistungen voll erstattet.
Es ist wichtig, früh dran zu sein. Denn je eher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und Chancen gesund zu werden. Bei Früherkennungsuntersuchungen können sogar Vorstufen von Krebs gefunden werden. Ärztinnen und Ärzte haben so zum Beispiel bei Darmkrebs die Möglichkeit, diese zu entfernen und damit eine Krebserkrankung zu verhindern. Ein guter Grund, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Darauf haben alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland Anspruch.
Ab wann und für wen ist Vorsorge sinnvoll?
Generell können Versicherte, die das 20. Lebensjahr vollendet haben, regelmäßig zu Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs sowie anderen gesundheitlichen Risiken und Belastungen gehen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in Richtlinien die organisierten Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) geregelt. Diese legen unter anderem fest, dass alle Versicherten ab dem vollendeten 50. Lebensjahr alle fünf Jahre eine Einladung zur kostenfreien Darmkrebs-Früherkennung von ihren Krankenkassen bekommen.
So sollen nicht nur häufig auftretende Krebserkrankungen wie Brust- oder Darmkrebs frühzeitig aufgespürt werden. Auch Faktoren, die das Krebsrisiko erhöhen, werden dabei entdeckt. Grundsätzlich regeln die Richtlinien jedoch nur die Vorsorge für Krankheiten, die wirksam behandelt werden können und im Vor- oder Frühstadium erkennbar sind. Die unterschiedlichen Untersuchungen sind außerdem an bestimmte Altersgrenzen gekoppelt.
20 Jahre
Gebärmutterhals: Jährlicher Pap-Abstrich (ab 35 Jahre: Kombiniert mit HPV-Test, alle 3 Jahre)30 Jahre
Brust: Jährliche ärztliche Tastuntersuchung35 Jahre
Haut: Ganzkörper-Screening (alle 2 Jahre)50 Jahre
Darm: Immunologischer Stuhltest (bis 54 jährlich, ab 55 alternativ zur Darmspiegelung, alle 2 Jahre)
Brust: Mammographie-Screening (bis 69 alle 2 Jahre)55 Jahre
Darm: Darmspiegelung (alle 10 Jahre, insgesamt 2 Mal)
35 Jahre
Haut: Ganzkörper-Screening (alle 2 Jahre)45 Jahre
Prostata: Jährliche ärztliche Tastuntersuchung50 Jahre
Darm: Immunologischer Stuhltest (bis 54 jährlich, ab 55 alternativ zur Darmspiegelung, alle 2 Jahre)
Darm: Darmspiegelung (alle 10 Jahre, insgesamt 2 Mal)
Lesezeichen zur Krebsfrüherkennung
Unser Lesezeichen mit dem Überblick über die Früherkennungsuntersuchungen
Die Broschüre gibt einen Überblick über die Dinge, die wir aktiv im Alltag tun können, um das individuelle Krebsrisiko zu reduzieren.
Ein gutes Körpergefühl – der Selbst-Check
Neben den ärztlichen Untersuchungen gibt es die Möglichkeit auch selbst aktiv zu werden. Hier sind drei Arten der Selbstuntersuchung empfehlenswert. Die Tastuntersuchung der Brust, der Hoden und der regelmäßige Check-up der Haut.
Selbstuntersuchung der Brust
Bester Zeitpunkt zum Tasten 1 bis 2 Wochen nach Beginn der Regelblutung.
Wichtig zu wissen
Wenn bei der regelmäßigen Selbstuntersuchung Veränderungen auffallen, bitte zeitnah das Gespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt suchen. Die meisten Veränderungen sind gutartig, aber Sicherheit bringt nur die medizinische Abklärung. Deshalb nicht zögern.
Die Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust kann unter Infomaterial bestellt und heruntergeladen werden.
Selbstuntersuchung der Hoden
Die meisten Männer entdecken Hodenkrebs selbst. Es wird daher empfohlen, die Hoden in regelmäßigen Abständen abzutasten.
Wichtig zu wissen
Hierzulande gehört Hodenkrebs eher zu den seltenen Tumorarten. Dennoch gibt es eine Besonderheit: Hodenkrebs tritt vermehrt bei jungen Männern auf. Im Alter zwischen 25 und 45 Jahren ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Prinzipiell können aber Männer jeden Alters erkranken. Früh erkannt ist Hodenkrebs in den meisten Fällen heilbar. Eine gesonderte Früherkennungsuntersuchung gibt es nicht, daher empfehlen wir die Selbstuntersuchung.
Die Anleitung zur Selbstuntersuchung der Hoden kann unter Infomaterial bestellt und heruntergeladen werden.
Selbstuntersuchung der Haut
Bei der Selbstuntersuchung dient die »ABCDE-Regel« als Orientierung.
Als auffällig gelten Muttermale mit folgenden Merkmalen:
A Asymmetrie
B unscharfe Begrenzungen/raue Oberfläche
C unregelmäßige Farbe (Color)
D Durchmesser (ab 2 mm) und Dynamik (wie schnell verändert sich das Muttermal?)
E Erhabenheit über das Hautniveau
Kopf und Nacken
Am besten von oben nach unten. Die Kopfhaut und den Nacken nicht vergessen. Dann das Gesicht, die Ohren, Augen, die Lippen und auch in den Mund schauen.
Oberkörper und Po:
Die Vorderseite und beide Seiten des Köpers checken. Beim Blick auf Rücken und Po helfen Spiegel. Pofalte nicht vergessen!
Arme und Hände
Die Innen- und Außenseiten der Arme prüfen. Achseln nicht vergessen! Wie sieht die Haut der Hände und Finger aus? Auch: Zwischenräume und Nägel checken.
Genitalbereich
Keine leichte Aufgabe. Hier hilft ein Handspiegel beim Check der Haut der Genitalien.
Beine und Füße
Unten angekommen, sind die Beine und Füße an der Reihe. Auch hier alle Seiten checken und die Kniekehlen nicht vergessen. Auch die Zehen, Fußnägel, die Zehenzwischenräume sowie die Sohlen verlangen nach einem Blick
Wichtig zu wissen
- den Selbst-Check 1 x im Monat durchführen
- Ein großer Spiegel erleichtert den Blick von Kopf bis Fuß
- Gerne eine vertraute Person einbeziehen
- Auf Veränderungen achten (rötliche Stellen, Wunden)
- Auffällig sind Veränderungen in Form, Farbe und Größe und auch Wunden, die nicht abheilen
Die Anleitung zur Selbstuntersuchung der Haut kann unter Infomaterial bestellt und heruntergeladen werden.