Mein Lebensstil gegen Krebs
Durch Sport und eine ausgewogene Ernährung sinkt die Krebswahrscheinlichkeit um circa 30 Prozent. Die folgenden Tipps helfen im Alltag. Sie sind aus dem „Europäischen Kodex zur Bekämpfung von Krebs“ entnommen und fassen viele Studienergebnisse zusammen.
Eine gesunde Ernährung kann vor Krebs schützen
Essen und Trinken ist viel mehr als Genuss. Über die Nahrung nimmt der Körper wichtige Nährstoffe auf und bleibt so leistungsfähig. Doch wer sich unausgewogen ernährt, riskiert unter anderem, an Krebs zu erkranken. Denn etwa acht Prozent der Krebsfälle in Deutschland sind auf die Essgewohnheiten zurückzuführen. Vor allem große Mengen an Alkohol und rotem Fleisch gehören zu den Hauptursachen.
Aber auch indirekt kann ein ungesunder Lebensstil die Krankheit auslösen: Wenn zu viel Fast Food und zu wenig Bewegung zu Übergewicht führen, ist das Krebsrisiko besonders hoch. Denn Adipositas, also krankhafte Fettleibigkeit, verursacht nicht nur Stoffwechselstörungen wie die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch verschiedene Krebsarten können so entstehen.
Tipps für eine ausgewogene Ernährung
Gesunde Ernährung besteht hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln, die wenige Kalorien enthalten, aber reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen sind. Ebenfalls dazu gehören: Öle mit vielen ungesättigten Fettsäuren, Nüsse und Vollkornprodukte.
- Täglich 5 Portionen Gemüse und Obst
- Täglich Getreideprodukte, möglichst Vollkorn
- Lebensmittel mit vielen Kalorien und sehr zuckerhaltige Speisen meiden
- Möglichst wenig zuckerhaltige Getränke trinken
- Rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) reduzieren. Am besten unter 500g pro Woche
- Möglichst wenig verarbeitetes Fleisch, wie Wurst oder Schinken
- Beim Braten oder Grillen auf eine schonende Zubereitung achten
- Angebrannte oder verkohlte Stellen großzügig entfernen
- So wenig wie möglich über stark rauchendem Feuer grillen
- Möglichst wenig Salz (max. 6g Salz pro Tag)
- Kein oder nur wenig Alkohol trinken
Schützen Nahrungsergänzungsmittel vor Krebs?
Wer nicht genug Obst isst, kann einfach Vitaminpräparate einnehmen – so lautet die vielfache Meinung. Doch ganz so einfach ist es nicht. Im Gegenteil: Nahrungsergänzungsmittel enthalten oft sehr hohe Dosen künstlich hergestellter Vitamine und Mineralstoffe. Eine dadurch hervorgerufene Überdosierung kann sogar schädlich sein und das Krebsrisiko im ungünstigsten Fall erhöhen.
Studien kommen zwar zu unterschiedlichen Ergebnissen, Ernährungsexperten sind sich aber einig: Wenn man sich ausgewogen ernährt und keine Mangelerscheinungen vorliegen, dann sind die Präparate in der Regel überflüssig. Die Einnahme sollte daher nicht „auf eigene Faust“ erfolgen, sondern ärztlich abgesprochen werden – auch wenn die Werbung das gerne anders darstellt.
Bewegung kann das Krebsrisiko reduzieren
Für einen gesunden Lebensstil ist es nicht nur wichtig, was und wie viel man isst, sondern auch wie viel man sich bewegt. Entscheidend ist die Energiebilanz.
Das heißt konkret: Der Körper sollte nur so viele Kalorien über die Nahrung aufnehmen, wie er am Tag verbraucht. Denn eine kalorienreiche Ernährung in Kombination mit wenig Bewegung führt schnell zu einer Gewichtszunahme. Studien haben gezeigt, dass das Krebsrisiko bei einem höheren Body-Mass-Index (BMI) deutlich steigt.
Sport und Bewegung spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Krebs. Studien zeigen: Menschen, die sich viel bewegen, senken ihr Krebsrisiko. Ob man körperlich arbeitet oder Ausdauer oder Kraftsport betreibt, scheint dabei weniger wichtig zu sein.
Wie viel körperliche Aktivität ist nötig?
- 150 Minuten gemäßigte Aktivität pro Woche (zum Beispiel leichtes Radfahren, Nordic Walking, Gartenarbeit. Also alles, bei dem ein leichtes Schwitzen eintritt.) oder
- mindestens 75 Minuten anstrengende Aktivität pro Woche (z.B. Joggen, Wandern, Schwimmen. Alles, was den Körper richtig zum Schwitzen bringt).
- Idealerweise täglich bewegen und die empfohlenen Aktivitäten über die Woche verteilen.
Wie kann Übergewicht Krebs verursachen?
Starkes Übergewicht bringt den gesamten Stoffwechsel durcheinander. Denn Fettgewebe dient nicht nur als Energiespeicher. Hier bildet der Körper auch Hormone, die zum Beispiel den Appetit, den Blutdruck oder Entzündungsreaktionen beeinflussen. Fettzellen sind außerdem an der Produktion des weiblichen Sexualhormons Östrogen beteiligt. Stark übergewichtige Frauen entwickeln deshalb oft einen Östrogen-Überschuss. Der ist nicht selten ein Auslöser für unkontrolliertes Wachstum der Zellen in Brust und Gebärmutterschleimhaut, wodurch dort Tumore entstehen können.
Diese Krebsarten treten häufig im Zusammenhang mit Fettleibigkeit bzw. schlechter Ernährung in Kombination mit mangelnder Bewegung auf:
Jedes Jahr erkranken fast 60.000 Männer und Frauen in Deutschland an Darmkrebs. Der Dickdarm ist besonders oft von Tumoren betroffen. Eine ungesunde Ernährung und wenig Bewegung erhöhen das Risiko. Doch Vorsorge ist möglich: Ab dem 50. Lebensjahr bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen Früherkennungsuntersuchungen.
Speiseröhrenkrebs entsteht vor allem durch den Konsum von Alkohol und Nikotin sowie ständiges Sodbrennen. Oft verursacht er lange keine Symptome und bleibt deswegen unerkannt. Eine Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht.
Etwa 5.000 Frauen und 9.000 Männer erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Nierenkrebs. Mit Abstand am häufigsten ist das Nierenzellkarzinom. Übergewicht und Bluthochdruck begünstigen die Entstehung dieser Art der Tumore, die oft lange Zeit keine Beschwerden verursachen.
In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Zahl der Leberkrebsfälle in Deutschland verdoppelt. Das Erkrankungsrisiko steigt nicht nur durch häufigen Alkoholkonsum, sondern auch durch zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung. Menschen mit Vorerkrankungen wie Leberzirrhose oder Fettleberhepatitis werden regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen eingeladen.
In der Bauchspeicheldrüse wird Insulin produziert, das für den Stoffwechsel von großer Bedeutung ist. Gerät das Organ aus dem Gleichgewicht, zum Beispiel durch eine kalorien- und zuckerreiche Kost, kann dort Krebs entstehen. Jedes Jahr sind davon in Deutschland 19.000 Menschen betroffen. Da es keine Vorsorgeuntersuchung gibt, bleibt die Krankheit oft lange unerkannt.
Bei rund 15.000 Menschen in Deutschland stellen Ärztinnen und Ärzte pro Jahr Magenkrebs fest. Dabei bilden sich Tumore in der Magenschleimhaut. Besonders fettige, salzige oder säurehaltige Lebensmittel können die empfindliche Schleimhaut schädigen und Krebserkrankungen begünstigen. Da es keine Früherkennungsuntersuchung gibt, sollten Sie bei Symptomen wie Magenschmerzen, Sodbrennen und Appetitlosigkeit frühzeitig einen Arzt aufsuchen.
Gefährliche Sucht: Rauchen löst Krebs aus
Rauchen ist die häufigste Ursache für Krebs. Bereits bei einer Zigarette pro Tag steigt die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 48 Prozent. Zudem besteht ein deutlich höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Vor allem, wenn das Rauchen zur Sucht wird. Hiervon sind mehr Menschen betroffen, als man denkt: Laut Bundesgesundheitsministerium raucht immer noch fast jede vierte Person in Deutschland.
120.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Außerdem ist Tabakrauch der wichtigste Risikofaktor für Krebs: Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Einatmen des Tabakqualms zurückzuführen. Insbesondere Tumore in Lunge, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Harnblase, Gebärmutter, Brust, Knochenmark und Dickdarm werden dadurch wahrscheinlicher.
In Deutschland rauchen etwa 24 Prozent der Erwachsenen. Zudem greifen rund sieben Prozent der Zwölf- bis 18-Jährigen mehr oder minder regelmäßig zum Glimmstängel. Nicht ohne Folgen: Bei Lungenkrebs ist zu 90 Prozent aller Fälle Tabakrauch die Ursache. Auch von Kehlkopfkrebs sind überwiegend Raucher betroffen. Die Zahl der Jugendlichen, die selbst zur Zigarette greifen, ist indes in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung geht hervor, dass zuletzt nur noch 3,7 Prozent der unter 17-Jährigen rauchten. 2003 waren es noch 14,2 Prozent.
Rauchen schadet aber nicht nur denen, die es aktiv betreiben. Passivrauchen ist ebenfalls gefährlich. Mindestens 400 Lungenkrebstodesfälle bei Erwachsenen sind in Deutschland pro Jahr auf „Mitrauchen“ zurückzuführen. Wer großem Mengen Passivrauch ausgesetzt ist, verdoppelt sein Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Zudem werden dadurch Kehlkopfkrebs und Tumore im Rachenbereich begünstigt. Besonders gefährdet sind Kinder rauchender Eltern. Sie leiden – neben dem erhöhten Krebsrisiko – zudem vermehrt unter Mittelohrentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündungen.
Tabakrauch ist ein komplexes Gemisch aus den Destillations- und Verbrennungsprodukten des Tabaks. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) gibt an, dass bisher über 4.000 verschiedene chemische Bestandteile identifiziert werden konnten. Einige sind sogar radioaktiv und mindestens 50 davon als krebserregend bekannt. Diese Stoffe bewirken Schäden im Erbgut der Zellen. Das natürliche Reparatursystem des Körpers kann diese normalerweise beheben. Bei Menschen, die regelmäßig rauchen, funktioniert das nur noch eingeschränkt. Die Schädigung ist bei ihnen meist dauerhaft.
Selbst in Organen, die nicht unmittelbar mit Tabakrauch in Berührung kommen, kann Krebs entstehen. Denn die krebserregenden Substanzen gehen nach dem Einatmen ins Blut über und verteilen sich so im ganzen Organismus.
In den vergangenen Jahren greifen Raucher vermehrt zur elektrischen Alternative zur Zigarette: den E-Zigaretten, auch Vaporizer genannt. Diese beinhalten anstelle von Tabak Flüssigkeiten, sogenannte Liquids, die verdampft werden. Darin sind oft Nikotin und andere schädliche Zusatzstoffe enthalten. Werden diese Schadstoffe beim Verdampfen freigesetzt und eingeatmet, können sie in den Zellen zu Veränderungen der DNA führen. Was viele nicht wissen: Einige Liquids haben sogar einen höheren Nikotin-Anteil als Zigarettentabak.
Die Wasserpfeife ist besonders bei Jugendlichen beliebt. In der sogenannten „Shisha“ wird der Tabak bei niedrigen Temperaturen verschwelt. Dabei entstehen krebserregende Gifte wie Acetylaldehyd, Acrolein und Benzol, die beim Rauchen in hoher Konzentration direkt in die Lunge gelangen. Shisha-Tabak enthält außerdem Feuchthaltemitteln und Geschmacksstoffe. Werden sie verschwelt, bilden sich weitere Giftstoffe, wie zum Beispiel Teer.
E-Zigaretten und Wasserpfeife zu rauchen, ist also keineswegs weniger schädlich als es „echte“ Zigaretten sind. Weil Liquids und Shisha-Tabak in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich sind, gelten sie als „Einstiegsdroge“ für Jugendliche. Denn die Aromen überdecken den strengen Tabakgeschmack. Umso wichtiger ist es, bei der Prävention vermehrt auf die Risiken hinzuweisen.
Seit einigen Jahren ist ein Rückgang beim Zigarettenkonsum bei Jugendlichen zu verzeichnen. Stattdessen steigt aber der Konsum von Einweg-E-Zigaretten an. Diese sind bunt, mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Zuckerwatte oder Strawberry versetzt und sehen aus wie Stifte. Aber sie enthalten Nikotin und können so Einstiegsprodukte für Tabakzigaretten sein.
Die beste Methode, die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu vermeiden: Gar nicht erst damit anfangen! Und wer bereits raucht, sollte damit wieder aufhören. Denn auch nach jahrelangem Konsum kann der Körper sich von den Folgen der Sucht erholen: Schon nach zwölf Stunden ohne Tabakrauch steigt der Sauerstoffpegel des Blutes und damit die Leistungsfähigkeit des Körpers. Innerhalb von einigen rauchfreien Wochen wird der Kreislauf stabiler und die Lungenfunktion verbessert sich. Mit jedem weiteren Tag sinkt außerdem das Risiko, an Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren- oder Lungenkrebs zu erkranken.
Je früher der Ausstieg erfolgt, desto deutlicher sind die positiven Auswirkungen auf den Körper. Wer im Alter von 25 bis 34 Jahren mit dem Rauchen aufhört, lebt durchschnittlich zehn Jahre länger als jemand, der bis zu seinem Lebensende weiterraucht. Doch auch im höheren Alter hat der Verzicht noch spürbare Folgen. Ein Rauchstopp mit 55 bis 64 Jahren verlängert das Leben im Schnitt um vier Jahre.
Langjährige Raucher sind meist süchtig – und zwar nach Nikotin, das im Tabak enthaltenen ist. Fällt es schwer, nicht mehr zur Zigarette zu greifen, kann es helfen, den Konsum Schritt für Schritt zu reduzieren und erst ganz zum Schluss komplett mit dem Rauchen aufzuhören.
Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören
- Rauchen Sie nur noch zu festen Zeiten. Legen Sie genau fest, wann Sie rauchen. Achten Sie darauf, sich höchstens alle 90 Minuten und nur im Freien eine Zigarette anzuzünden. Wenn Sie dazwischen Lust haben, trinken Sie stattdessen ein Glas Wasser.
- Haben Sie keine Zigaretten dabei. Lassen Sie die Zigarettenschachtel zuhause liegen, wenn Sie das Haus verlassen, und leeren Sie den Aschenbecher nicht aus.
- Bereiten Sie sich auf den Ausstieg vor. Überlegen Sie sich vorher, was eine gute Alternative zur Zigarette sein könnte. Wer etwa nach dem Essen immer „eine geraucht“ hat, kann sich zum Beispiel angewöhnen, schnell aufzustehen und sich die Zähne zu putzen. Hilfreich ist außerdem, alle Rauchutensilien am Abend vor dem ersten rauchfreien Tag zu entsorgen.
- Belohnen Sie sich selbst. Stecken Sie sich Zwischenziele und gönnen Sie sich selbst etwas, wenn Sie diese erreichen.
- Greifen Sie auf Übergangslösungen zurück. Wenn die anfänglichen Entzugssymptome zu stark werden, können Nikotinpflaster oder -Lutschtabletten Abhilfe schaffen. Aber Achtung: Beides ist keine Dauerlösung, denn Nikotin bleibt, egal in welcher Form, eine schädliche Substanz.
Hinweis
Verschiedene Stellen bieten Raucherinnen und Rauchern, die aufhören möchten, darüber hinaus Hilfen an: Die gesetzlichen Krankenkassen, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kirchliche Institutionen, Familien- und Suchtberatungsstellen sind Anlaufstellen für Rauchentwöhnungskurse und Beratungen.
Sonnenschutz ist Krebsprävention
Die Sonne ist lebensnotwendig: Sie stärkt unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. So regt zum Beispiel ihr Licht das Immunsystem und den Stoffwechsel an. Außerdem ist sie entscheidend für die Produktion von Vitamin D, das wir unter anderem für unseren Knochenaufbau benötigen. Doch zu viel Sonnenstrahlung ist schädlich und kann sogar krankmachen. Denn sie lässt die Haut altern und verursacht im schlimmsten Fall Hautkrebs. Allein in Deutschland sind von Hautkrebs pro Jahr fast 300.000 Menschen neu betroffen, Tendenz steigend. Deshalb ist es wichtig, sich vor den UV-Strahlen im Sonnenlicht zu schützen. Auch bei Wolken, kann es schnell und unbemerkt „zu viel werden“. Hier ist es empfehlenswert, den UV-Index des Tages zu checken: Ist der Wert größer 5 ist die Belastung durch UV-Strahlung hoch, ab einem UV-Index von 3 bitte die Haut schützen.
Die Frage des Hauttyps
Bei Erwachsenen kann sich die Haut für einige Zeit selbst gegen Sonnenstrahlen schützen. Dies ist die „Eigenschutzzeit“. Diese Schutzfunktion ist abhängig vom Hauttyp und variiert daher bei jedem Einzelnen sehr stark. Je heller Haut und Haar, desto kürzer ist die Eigenschutzzeit.
Richtig eincremen
Am besten bereits am Morgen, spätestens aber 30 Min. vor dem Gang ins Freie, reichlich wasserfeste Sonnencreme (LSF 30 – 50) auf alle unbedeckten Körperstellen auftragen und regelmäßig nachcremen. Aber Achtung: mit dem Nachcremen verlängert sich die Schutzwirkung nicht, sondern erhält sie nur. Die Eigenschutzzeit der Haut liegt in der Regel nur zwischen 10 bis max. 30 Minuten und ergibt multipliziert mit dem Lichtschutzfaktor der Creme die “ungefähre” Zeit, die man gefahrlos in der Sonne verbringen kann.
Richtig anziehen
Den besten Schutz bietet langärmlige, dichtgewebte und locker sitzende Kleidung. Spezielle UV-Schutzkleidung gibt es inzwischen nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Auch im Bereich des Arbeitsschutzes gibt es für die verschiedenen Gewerke passendes. Auf jeden Fall empfehlenswert: Ein Hut oder eine Kappe. Und die Sonnenbrille nicht vergessen.
Richtiges Timing
Mittags ist die Sonneneinstrahlung am intensivsten. Zu dieser Zeit die pralle Sonne besser meiden und ein schattiges Plätzchen suchen.
Kinderhaut braucht besonderen Schutz
Kinderhaut ist weitaus empfindlicher, da der Eigenschutz der Haut noch nicht final ausgebildet ist. Sonnenbrände in frühen Jahren können das Risiko für späteren Hautkrebs wesentlich erhöhen. Kinder sollten daher übermäßiger Sonneneinstrahlung nicht ausgesetzt werden. Es gilt: starke Sonnenstrahlung vermeiden, schützende Kleidung nutzen, von Kleidung nicht bedeckte Hautstellen eincremen und (natürlich) als Erwachsener Vorbild sein! Für Babys ist direkte Sonneneinstrahlung unbedingt tabu.
Warum ist UV-Strahlung gefährlich?
Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig zu verstehen, wie Sonnenstrahlung aufgebaut ist. Denn es gibt mehreren Strahlungsarten unterschiedlicher Wellenlängenbereiche: die ultraviolette (UV), die sichtbare (VIS) und die infrarote (IR) Strahlung. Die sichtbaren Anteile der Sonnenstrahlung nehmen wir als Farben wahr. Das Spektrum des menschlichen Auges reicht von violett über blau, grün, gelb und orange bis hin zu rot. Die UV-Strahlung ist für unsere Augen unsichtbar. Trifft sie allerdings auf die Haut, dringt sie in diese ein und löst dort eine Reaktion aus. Bleibt man zu lange in der Sonne und setzt sich damit zu lange der UV-Strahlung aus, wird die Haut rot – man spricht dann von einem „Sonnenbrand“.
Die Wellenlängenbereiche von UV-Strahlung
UV-A-Strahlung umfasst den Wellenlängenbereich von 315 bis 380 Nanometer (nm) und kann tief in das Gewebe eindringen. Wirkt sie auf die Haut ein, kommt es zur Hautbräunung, allerdings nur für kurze Zeit. Gleichzeitig schädigt sie die Kollagenfasern, also die Strukturproteine der Haut und führt dadurch zur vorzeitigen Hautalterung.
UV-B-Strahlung ist mit dem Wellenlängenbereich von 280 bis 315 nm kurzwelliger und energiereicher als die UV-A-Strahlung. Sie dringt nicht so tief in die Haut ein wie UV-A-Strahlung. Folge einer hohen UV-B-Belastung ist der Sonnenbrand. Darüber hinaus schädigt die UV-B-Strahlung die Zellen und kann so zur Bildung von Hautkrebs führen. Andererseits ist UV-B-Strahlung wichtig für die Produktion von Vitamin D. Das Vitamin D spielt in unserem Körper eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Kalzium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau.
Mit einem Wellenlängenbereich von nur 100 bis 280 nm ist die UV-C-Strahlung der kurzwelligste und energiereichste Teil der UV-Strahlung. Sie gelangt nicht bis zur Erdoberfläche, da die oberen Luftschichten in der Erd-Atmosphäre die UV-C-Strahlung absorbieren. Sie wird also quasi herausgefiltert.
So wirkt UV-Strahlung auf die Haut
Doch nur ein Teil der Sonnenstrahlung trifft auf die Haut. Den die oberen Luftschichten in der Erd-Atmosphäre halten einen Großteil der Strahlung ab. UV-C-Strahlung wird dabei komplett herausgefiltert, UV-B-Strahlung zum größten Teil. Die auf die Haut treffende UV-Strahlung besteht daher überwiegend aus UV-A-Strahlung. Das Tückische daran ist: Die Strahlung kann in die Haut eindringen, sogar tiefe Hautschichten erreichen und auf ihrem Weg die Zellen schädigen. Die UV-A-Strahlung führt zunächst zum Verlust der Elastizität der Haut und es bilden sich Falten. Einen Teil dieser Schäden kann der Körper ausgleichen und Zellen reparieren. Ist die Schädigung der Zellen jedoch zu stark, kann sich Hautkrebs bilden.
Wesentliche Ursache für die Entstehung eines Sonnenbrandes ist die UV-B-Strahlung. Sie dringt nur in die oberen Hautschichten ein, löst dort aber oft eine entzündliche, teils schmerzhafte Reaktion mit Rötungen, Schwellungen und Bläschenbildung aus. Auch hier ist der Körper in der Lage, eine bestimmte Menge an Strahlung auszugleichen – abhängig vom Hauttyp. Hat man aber zu oft einen Sonnenbrand, kann das die Entstehung von manchen Arten von Hautkrebs und dessen Vorstufen fördern. Und was viele nicht wissen: UV-B-Strahlung kann sogar schon vor der ersten Rötung eine Zellschädigung hervorrufen.
Ist Sonnenbräune schädlich?
Wenn UV-Strahlung auf die Haut trifft, bildet sie das Pigment Melanin – also der Farbstoff, der Hautzellen braun werden lässt. Bräune ist immer eine Schutzfunktion der Haut, die anzeigt, dass sie stark belastet ist. Auf aktives Bräunen sollte daher möglichst verzichtet werden. Eine „gesunde Bräune“ gibt es nicht. Wie gut diese Schutzfunktion des Bräunens tatsächlich ist, hängt aber vom Hauttyp ab: Denn helle Haut kann weniger Melanin bilden als dunkle.
Ist der Körper wiederholt intensiver UV-Strahlung ausgesetzt, verdickt sich zusätzlich die oberste Hautschicht. Es bildet sich dort ein natürlicher Selbstschutz, die sogenannte Lichtschwiele aus. Deren Schutzwirkung wird jedoch häufig überbewertet, denn die UV-Strahlung kann hier bereits Zellschäden nach sich ziehen. Bei Kindern kommt hinzu, dass deren Haut im Vergleich zur Haut von Erwachsenen deutlich dünner ist. Der Aufbau der körpereigenen Schutzfunktion von Kindern gegen die Strahlung ist also nicht so effektiv. Entsprechend sollten Kinder weniger Zeit in der Sonne verbringen. Je nach Hauttyp können schon wenige Minuten ohne Schutz einen Sonnenbrand verursachen.
Durch UV-Strahlung ausgelöster Hautkrebs
Nicht alle Krebsarten, die durch Sonnenstrahlung ausgelöst werden, sind gleich aggressiv. Dennoch müssen sie behandelt werden. Umgangssprachlich wird zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs unterschieden. Weißer Hautkrebs deutlich häufiger vor.
Basalzellkarzinome, auch Basaliome genannt, sind die häufigste Form von Hautkrebs. Sie werden auch als heller oder weißer Hautkrebs bezeichnet. Dabei bilden sich in der untersten Schicht der Oberhaut, der Basalzellschicht, Tumore. Sie können am ganzen Körper entstehen. Betroffen sind in der Regel aber nur die Stellen, die langjährig und intensiv der natürlichen UV-Strahlung ausgesetzt waren, wie Gesicht, Nacken und Ohren. Oft tritt der Krebs erst nach dem 60. Lebensjahr auf.
Basalzellkarzinome sind in der Regel gut heilbar und bilden nur selten Tochtergeschwulste (Metastasen). Daran sind die Tumore zu erkennen:
- klein
- langsam wachsend
- rötliche Hautfarbe
- unregelmäßige Form
- kleine Knötchen am Rand
- feine Äderchen
- Blutungen
- Krustenbildung
- Heilungsstörungen
Das Plattenepithelkarzinom, auch Stachelzellkarzinom oder Spinaliom genannt, ist die zweithäufigste Hautkrebsart. Hier bilden sich Tumore aus den Zellen der Stachelzellschicht, die oberhalb der Basalzellschicht in der Oberhaut liegt. Ist eine Stelle langjähriger, dauerhafter UV-Bestrahlung ausgesetzt, können sich dort zunächst die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms, die sogenannten aktinischen Keratosen bilden. Die Haut wird dort rau, schuppig und verfärbt sich leicht rötlich. Es bilden sich Knoten mit rauer, stark verhornter Oberfläche – ein Plattenepithelkarzinom hat sich entwickelt.
Plattenepithelkarzinome sind in der Regel gut behandelbar und bilden nur selten Tochtergeschwulste (Metastasen). Sie treten meist erst nach dem 60. Lebensjahr auf. Symptome sind:
- gerötetes Hautareal
- Hornschuppen
- Blutungen
- Krustenbildung
- Heilungsstörungen der Haut
- unregelmäßige Form
- kleine Äderchen
Das Maligne Melanom, der sogenannte schwarze Hautkrebs, ist die aggressivste und gefährlichste Form des Hautkrebses. Er entsteht in den pigmentgebenden Zellen der Haut, den Melanozyten. Von dort aus können sie sich über die Lymph- und Blutbahnen verbreiten. Weil der Krebs dabei so aggressiv ist und schnell Tochtergeschwüre (Metastasen) bildet, kann er tödlich verlaufen – vor allem, wenn die Metastasen lebenswichtige Organe betreffen.
Typisch für den Krebs sind kleine, dunkel verfärbte Hautpartien, die an Muttermale erinnern. Symptome sind:
- unterschiedliche braunschwarze Farbtöne
- meist mit unregelmäßiger Begrenzung
- auch rötlich-entzündlich
Gehen Sie zur Hautkrebs-Vorsorge!
Eine Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung kann entweder beim Hautarzt bzw. der Hautärztin oder bei einer Hausärztin bzw. einem Hausarzt mit Zusatzqualifikation erfolgen. Diese inspizieren hierbei die Haut mit dem bloßen Auge oder einem Auflichtmikroskop. Dieses kommt grade bei Muttermalen zum Einsatz, um Auffälligkeiten zu erkennen. In Verdachtsfällen entnehmen die Ärzte eine Gewebeprobe und lassen sie im Labor untersuchen. Bitte informieren Sie sich vor der Untersuchung über die Kosten der enthaltenen Leistungen.
Die Untersuchung ist komplett schmerzfrei und sollte alle zwei Jahre wiederholt werden. So kann Hautkrebs frühzeitig erkannt werden, was die Heilungschancen deutlich verbessert. Die Kosten für das Hautkrebs-Screening übernehmen die Krankenkassen in der Regel ab dem 35. Lebensjahr, manche aber schon deutlich früher. Am besten fragen Sie einfach mal bei Ihrer Krankenversicherung nach.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie eine Hautveränderung bemerken, die über mehrere Wochen nicht abheilt, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Wie der Selbst-Check geht, erfahren Sie hier.
Unsere Projekte zur Hautkrebsprävention bei Kindern und Jugendlichen und Info-Materialien
SunPass
Wir schützen Kinder im Rahmen unseres SunPass-Projekts zur Zertifizierung von Sonnschutz-Kitas zusammen mit der IKK classic.
The Big Burn Theory
Wir schützen Jugendliche zusammen mit der BARMER mit „The BIG BURN Theory“ für Schulen.
Lesezeichen zur Krebsprävention
Empfehlungen zur Krebsprävention auf einen Blick. Handlich als Lesezeichen bestellbar.
Die Broschüre gibt einen
Überblick über die Dinge, die wir aktiv im Alltag tun können, um das individuelle Krebsrisiko zu reduzieren.