20. Januar 2025

Vorsicht vor einer Nahrungsergänzung durch hochdosierte kurkumahaltige Präparate

Das Thema Kurkuma wirft viele Fragen auf. Zum Teil wird berichtet, dass durch die Einnahme von Kurkuma das Fortschreiten der Krebserkrankung gestoppt wurde. Dies weckt Hoffnung, liefert aber (leider) keinen kontrollierten Beweis dafür, dass Kurkuma für den Therapieerfolg verantwortlich ist. Der aktuelle wissenschaftlicher Stand der Forschung liefert eher ernüchternde Ergebnisse: In Labor- und Tierstudien hemmt Curcumin zwar Zellwachstum und induziert Zelltod bei Krebszellen. Diese Ergebnisse lassen sich aber nicht ohne weiteres auf Menschen übertragen. Insbesondere auch, weil aufgrund schlechter Wasserlöslichkeit und hohem First-Pass-Effekt die orale Bioverfügbarkeit sehr gering ist und die entsprechende Menge an Curcumin gar nicht an der gewünschten Stelle ankommt. In den meisten klinischen Studien wurden Tagesdosen von 2 – 8 g Curcumin getestet. Erste Daten deuten darauf hin, dass oral mindestens 3,6 – 4 g Curcumin pro Tag aufgenommen werden müssen, um überhaupt systemisch wirksam zu sein. Kurkumapulver enthält (je nach Quelle) typischerweise zwischen 2 % und 8 % Curcumin. Um auf eine therapeutisch wirksame Dosis von 4 g Curcumin zu kommen, wären theoretisch 50 g Kurkumapulver nötig. Die Aufnahme von 50 g Kurkuma täglich ist jedoch kaum realistisch.

Entgegen der angenommenen positiven Wirkung sind bei hochdosierter Einnahme von Kurkuma erhebliche Risiken und Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Kurkuma enthält Curcumin, dass bei zu hoher Dosierung zu Leberschäden bis hin zum Tod führen kann und eine Gefahr für die Verstoffwechselung von Krebsmedikamenten birgt.

Zur Erhöhung der Bioverfügbarkeit wird häufig Piperin zugefügt. Piperin hat eine Wirkung auf das Cytochrom-450-System (CYP-Enzyme). Diese Gruppe von Enzymen, die hauptsächlich in der Leber vorkommen, spielen eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel von Medikamenten und anderen Chemikalien; dies kann Therapien verändern bzw. blockieren.

In Gewürz-Mengen (1 – 3 g Kurkumapulver/etwa einen halben bis ganzen Teelöffel pro Tag/pro erwachsene Person) gilt Kurkuma jedoch als sicher und gut verträglich.

Foto von Gilmer Diaz Estela, httpswww.pexels.com